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Rheinische Post vom 18.12.2012
Furioser Jahresabschluss im Weberhaus  VON OTTMAR NAGEL
Beim letzten Jazz Circle Konzert des Jahres im SĂĽchtelner Weberhaus unternahmen Markus TĂĽrk und Manfred Heinen mit dem Publikum eine musikalische Weltreise. Danach bewies die Kempen Big Band, dass sie sich toll entwickelt hat.
VIERSEN Auf die traditionelle Verlosung von CDs wurde in diesem Jahr verzichtet, ansonsten herrschte beim Jahresabschlusskonzert des Viersener Jazz Circle im Süchtelner Weberhaus die bekannt entspannte Atmosphäre. Es waren viele Jazz freunde gekommen, um Markus
Türk und Manfred Heinen als Duo Furiosef sowie im zweiten Teil die Kempen Big Band live zu erleben.Türk und Heinen haben Furiosef vor allem dadurch bekannt gemacht, dass sie die heimische Liedfauna in die Sprache des Jazz transferiert haben und ihre eigene kulturelle Identität mit der persönlichen Entwicklung zum Jazzmusiker verknüpft haben. Das funktioniert prächtig, auch dank einer gehörigen Portion Humor, die die beiden Musiker einbringen. Am Freitag jedoch unternahmen sie eher eine Art Weltreise, beginnend mit Didgeridooklängen, in die sich nahezu schmeichelnd das Klavier einmischt und danach präpariert  andere Klangwelten eröffnet, welchen Türk perkussive Trompetenklänge folgen lässt: Zusammenspiel, sich lösen, improvisieren, neue Ideen entwickeln, diese wiederum aufnehmen und weiterverfolgen.
Ein brasilianischer Berimbau kontrastiert mit einer Zither, ,gespielt mit Bottleneck Technik, und als Finale erklingt „Stille Nacht“ als Ende der Reise, die Türk und Heinen sehr spannend zu gestalten wussten. Kein Applaus störte die aufgebaute Spannung. Die Musiker spielten einfach weiter, hielten die se Spannung gerade im Zusammenspiel stets hoch. Den verdienten großen Applaus gab es am Ende.
Der zweite Teil gehörte der Kernpen Big Band, die sich in den gut 20 Jahren unter der Leitung von Markus Türk zu einem tollen Klangkörper entwickelt hat. Schon der erste Akkord durch die Bläser zeigte, wo es lang geht: Hier kam nämlich Energie rüber. Sehr kompakt blieben die einzelnen Gruppen, fünf Posaunen machten richtig Druck. Mit „RockThis Town“ von Brian Setzer gelang ein Supereinstieg. Die Referenz an das bevorstehende Fest gelang mit einem swingenden „Jingle Bells“ und einer Latin Version von „Feliz Navidad“. Dass die Kempen Big Band keine Scheu vor großen Namen hat, zeigten zwei Stücke von Charles Mingus, an welche sich bestimmt nur wenige Amateurbands herantrauen. Die Kempen Big Band nahm die Herausforderung der sehr komplexen Strukturen an und konnte auch hier überzeugen. Mit Van Morissons „Moon Dance“ stieß der Sänger William Wulmsen dazu. Mit Stücken wie „Ich atme ein“, „Wonderwall“ oder dem amerikanischen `Weihnachtsklassiker „Let It Snow“ legte er eine gekonnte Performance hin. Dass die KBB über mehrere Musiker verfügt, die auch solistisch einiges draufhaben, rundete den positiven Eindruck in besonderer Weise ab. Markus Türk dirigierte das Ensemble sparsam und lässig, aber auf den Punkt genau.
Fazit: Ein gelungener Jahresabschluss des Jazz Circle.
WZ MONTAG, 17. DEZEMBER 2012
„Christmas“ in der Kulturhalle
KONZERT Die Kempen Big Band war auf Einladung des Lions-Clubs in Schiefbahn.
Von Susanne Böhling
Schiefbahn. Ausverkauft war das Konzert der Kempen Big Band am Samstagabend in der Kulturhalle. „In nur zwei Wochen waren alle 315 Plätze weg“, sagt Volker Ackermann. Er ist der Präsident des Lions Club Willich, der das Konzert zugunsten seiner Projekte veranstaltete. Mit dem Erlös aus den 12 Euro teuren Eintrittskarten unterstützt der 30 Mitglieder starke Service-Club die Willicher Tafel und diverse Projekte an Kindergärten und Schulen der Stadt. Viele Zuhörer hielt es nicht ruhig auf den Stühlen Was sie an diesem Abend von dem 24 Mann starken Jazz-Orchester zu hören bekamen, begeisterte die Zuhörer. Unter de r Leitung von Jazz-Trompeter Markus Türk überzeugten die Amateurmusiker mit einem satten Sound in präzisen Rhythmen im stets richtigen Tempo. Weite Teile des Publikums konnten nicht still auf ihren Stühlen sitzen, die Musik fuhr ihnen gehörig in die Beine. Mehr als 20 Nummern brachte die Band, verjazzte Weihnachtsklassiker wie „We Wish You a Merry Christmas“ wechselten ab mit Jazz Klassikern wie „Rock This Town“. Diese beiden Anfangsnummern sollten laut Türks Moderation als Motto über dem Abend stehen – eine Erwartung, der die Gruppe vollauf gerecht wurde. Jeder der Musiker bekam sein Solo, unterstützt wurden sie von dem niederländischen Sänger William Wulmsen und dem erst 17 Jahre alten Kempener Mundharmonikaspieler Konstantin Reinfeld, der bereits im kommenden Frühjahr seine erste CD herausbringen und vom Instrumentenbauer Hohner gefördert wird. Ersterer überzeugte bei „Let it snow“ oder „Kompromisse“ (aus dem Repertoire von Roger Cicero) mit einer schönen Jazzstimme, Letzterer beeindruckte bei „Georgia“ oder „Fly me to the Moon“ mit Virtuosität und richtigen Feeling.
Der Kontakt zwischen der Band und dem Club kam über Trompeter Fred Wicht zustande, der in Willich wohnt. „Nachdem wir im vergangenen Jahr bei unserem Konzert in Mönchengladbach nur 40 Zuschauer hatten, suchten wir nach einem Veranstalter, der zieht. Außerdem wünschte ich mir einen Auftritt in Willich“, sagt er.
Westdeutsche Zeitung, Samstag, den 24. November 2012
Musikalische Sause zum 50.     von Tom Krebs
Markus Türk feiert mit 450 Freunden, Gästen und sechs Bands Geburtstag und sein 40. Bühnenjubiläum.
Grefrath. Für das Gefühl dieses Samstagabends fand der Gastgeber selbst die passendsten Worte: „Es ist für mich als Musiker das Schönste, heute mit 400 Freunden zu feiern!“ Genau genommen waren es sogar 450 Gäste, die sich im Saal der Gaststätte „Zum Nordkanal“ an der Lobbericher Straße zu „90 Jahre Türk“ tummelten. Der Grefrather Musiker Markus Türk feierte am Ort seines ersten Auftritts 50 Lebens- plus 40 Bühnenjahre.
Musikalisch gesehen war diese Sause erste Sahne: Sechs Bands unterschiedlicher Stilrichtungen mit klangvollen Namen zeigten die Bandbreite ihres Könnens. Am Anfang, als die „Kempen Big Band“ auf der Bühne stand, ahnte noch niemand was von Türks Verwegenheit. Der spielte nämlich abendfüllend und durchgehend mit – ein Vollblutmusiker, wie er im Buche steht.
Überschäumende Energie und Lust am Musizieren
„Das ist einfach sein Leben“, seufzte Mickey Moon aus Kempen zufrieden. Mit einer Bierflasche in der rechten Hand blickte er zur Bühne – halb fasziniert, halb sehnsuchtsvoll. Fast jeden Gast zog es im Laufe des Konzertreigens einmal nach vorne an den Bühnenrand, um von der überschäumenden Energie und Lust des Musizierens zu kosten. Die ungewöhnlich hohe Musikerdichte – bekannte Gesichter nicht nur aus vergangenen Dekaden – verlieh dem Abend einen Hauch weite Welt. Dazu passte die bierselige Meinung: „Tausend Leute haben sich seit 100 Jahren nicht gesehen.“ Das Moderatoren-Duo Ike und Hansa XL trug helle Anzüge, das Outfit des Big Band-Vorgängers „Thomasstadt Show Band“.
Über all diesem gestrigen Charme schwebte jedoch die verbindende Kraft der Musik und das Feiern des Moments. „Markus lebt seine Leidenschaft. Er hat Talent, hat sich durchgebissen und steht voll hinter dem, was er macht“, schenkte ihm eine Weggefährtin ein schönes Kompliment.
Auch draußen, bei den Rauchern, war die Stimmung groß. Von „ehrlicher, professioneller Musik“ schwärmte Eckhard aus Köln, während sich Frank aus Mönchengladbach durch die Punker von „Rohöl“ an Jugendtage erinnert fühlte. „Malt euch doch die Lippen rot“, raunzte Markus Maria Jansen ins Mirko, der trotz „völliger Verkrachtheit“ mit einem „Jansen“-Kollegen für dieses eine Mal alte Zeiten aufleben ließ.
Jazz-Quintett „Furiopolis“ interpretiert Volkslied
Und während draußen der Mond aufging, erklang drinnen das passende Volkslied, vom Jazz-Quintett „Furiopolis“ furios interpretiert. Energie pur lieferte „The Dorf“ ab, was zeitweise fast schon zu laut und energiegeladen für den Saal war. Dennoch: Wer all diese Musiker, Gäste und Musiken herbei trommelt, dem gebührt großer Respekt. Herzlichen Dank, Markus Türk, für dieses einzigartige Erlebnis!